Handchirurgie

Ganglion

Im Handgelenks- und Fingerbereich häufig vorkommende zystische, meist flüssigkeitsgefüllte Raumforderungen an Gelenken oder Sehnen. Diese gutartigen Veränderungen können aufgrund ihrer Lage und Größe zu Beeinträchtigungen führen. Beschwerdefreie Ganglien sollten nicht operativ entfernt werden. Bei Beschwerden allerdings ist die operative Entfernung die Therapie der Wahl. Abhängig von der Lokalisation führen wir dies in einer örtlichen Betäubung oder auch mit einer kurzen Narkose durch. Postoperativ ist in der Regel eine Schonung für 2-3 Wochen erforderlich. Es kann auch nach einer Operation zu erneuten Ganglionbildung (Rezidiv in 1-40%) kommen.

Haut-Weichteiltumoren

Entfernung von Weichteilgeschwulsten und Knochenveränderungen. Bei ausgedehnteren Veränderungen im Hautniveau ist ggfs. im Anschluß eine plastische Deckung notwendig. Das entfernte Gewebe wird nach der Operation feingeweblich durch die Pathologie unter dem Mikroskop untersucht. Damit läßt sich in der Regel eine sichere Zuordnung des Gewebes (Art des Gewebes und Dignität) treffen.  Die Wahl zwischen einer örtlichen Betäubung oder einer Narkose hängt von der Lokalisation und Größe der Veränderung ab.

Karpaltunnelsyndrom

Unter dem Karpaltunnelsyndrom versteht man ein häufig vorkommendes Nervenengpasssyndrom an der Hand. Der Mittelhandnerv (N. medianus) verläuft auf seinem Weg vom Unterarm zur Hohlhand durch eine Engstelle, den sogenannten Karpaltunnel. Den Boden des Karpaltunnels bilden die Handwurzelknochen, die seitliche Begrenzung werden durch Erhebungen des Kahn- und großen Vieleckbeins sowie des Haken- und Erbsenbeins gebildet. Ein derbes, quer verlaufendes Gewebe (das sog. Retinaculum flexorom) spannt sich als Dach des Karpaltunnels zwischen den knöchernen Erhebungen auf. Durch verschiedene Faktoren, wie entzündliche Sehnenveränderungen, Bindegewebsverdickungen o.ä. kann es zu einer Einengung des Mittelhandnerven mit unangenehmen Folgen in diesem Tunnel kommen: die betroffenen Finger schlafen ein, häufig unter Belastung der Hand in ungünstiger Haltung (z.B. beim Fahrradfahren). Typisch sind auch starke nächtliche Schmerzen. Helfen anfangs noch konservative Behandlungen, wie z.B. Schonung, Lagerungsschienen sowie antientzündliche Medikamente ist im weiteren Verlauf bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden nur noch die operative Behandlung sinnvoll. Dabei erfolgt in einer kurzen Narkose ein Offenlegen des Nerven über einen Schnitt in der Hohlhand mit Beseitigung der komprimierenden Gewebeanteile: eine Dekompression, häufig zusammen mit einer Entfernung von Entzündungsgewebe der Sehnen. Nach der OP ist eine Schonung der Hand für ca. 4 W erforderlich.

Neben dem beschriebenen Karpaltunnelsyndrom gibt es weitere, allerdings nicht so gehäuft vorkommende Nervenengpasssyndrome des Mittelhandnerven, aber auch anderer peripherer Nerven im Arm/Handbereich an unterschiedlichen Stellen. Bei entsprechenden Beschwerden kann auch in diesen Fällen  eine Operation erforderlich sein.

Metallentfernungen

Erforderliche Implantatentfernungen ("Metallentfernungen") an der Hand können in der Regel ambulant durchgeführt werden. In Abhängigkeit von der Art der Osteosynthese kommen dabei entweder eine örtliche Betäubung oder eine Narkose in Frage.

Morbus Dupuytren

Der Morbus Dupuytren bezeichnet eine Bindegewebserkrankung der Hohlhandfaszie. Dabei kommt es zu Knoten- und Strangbildungen, die bei fortschreitendem Verlauf zu einer Bewegungseinschränkung der Finger führen. Im Endstadium können die Finger in einer behindernden Beugestellung so verkrümmt sein, daß die Funktion der Hand erheblich eingeschränkt wird. Die Ursache dieser gutartigen Bindegewebserkrankung ist multifaktoriell bedingt und letzlich noch nicht vollständig erforscht. Die wirksamste Therapiemethode ist die operative Entfernung der veränderten Gewebeanteile. Konservative, nicht operative Behandlungsmethoden führen zu einem deutlich schlechteren Behandlungsergebnis und sollten besonderen Einzelfällen vorbehalten bleiben.  Nach der Operation ist mit einer ca. 4-6 wöchigen Nachbehandlungsphase zu rechnen, der individuelle Heilverlauf kann dabei aber auch deutlich davon abweichen.

Rhizarthrose

Die schmerzhafte Verschleißbildung des Daumensattelgelenkes bedeutet häufig eine erhebliche Beeinträchtigung der gesamten betroffenen Hand. Bei jedem Zugreifen wird der Daumen als Gegenpart der übrigen Finger benötigt; ist er eingeschränkt, kommt es zur Einschränkung der Greiffunktion bis hin zum Funktionsverlust. Nach Ausreizen der konservativen Behandlungsmöglichkeiten kommt hier ein operatives Verfahren zur dauerhaften Schmerzreduktion bei guter Beweglichkeit zum Tragen.

Dabei werden die abgenutzten Gelenkflächen des Daumensattelgelenkes entfernt. Der Daumenstrahl wird über eine Sehnenverbindung in seiner Position gehalten. Postoperativ erfolgt die Nachbehandlung zunächst über eine Schienenruhigstellung. Nach 4-6 W ist das Gewebe belastungsstabil verheilt und der Daumen kann beübt werden. Das schmerzhafte Gelenkgewebe ist dauerhaft entfernt, die Beweglichkeit bleibt erhalten.

Ringbandstenose

Auch als "schnellender Finger", "Schnappfinger" bekannt. Dabei kommt es als Folge einer entzündlich verdickten Beugesehne zu einem erschwerten Gleiten der Sehne durch das i.d.R. A1- Ringband. Es kommt zu einem typischem "Verhaken" und zu einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung des Daumens oder Fingers, dies betrifft häufig die Streckung des Daumens oder Fingers. Abhilfe läßt sich hier durch einen kleinen Eingriff, die Spaltung des Ringbandes schaffen; in der Regel in örtlicher Betäubung. Die funktionelle Nachbehandlung erfordert ca. 2-3 Wochen.

Sehnenläsion

Primäre oder sekundäre Versorgung und Rekonstruktion von Sehnenverletzungen. Eine häufige Verletzung ist der subkutane, nicht knöcherne Abriß der Strecksehne am Fingerendglied: das Endgelenk kann dabei nicht mehr aktive gestreckt werden. Üblicherweise erfolgt eine konservative Behandlung über eine Ruhigstellung in einer speziellen Fingerschiene für 6-8 W. Die Schiene wird Ihnen in unserer Praxis angepaßt und bei Bedarf im weiteren Verlauf gewechselt. Bei konsequenter Behandlung kann die Streckfunktion in den meisten Fällen so wieder zuverlässig hergestellt werden. Bei unbefriedigendem Ausheilungsergebnis, oder größerer knöcherner Verletzung, kann eine operative Versorgung angezeigt sein.

Bei anderen degenerativen Läsionen werden häufig Sehnenersatz -oder Sehnentransferoperationen erforderlich. Ein Beispiel ist die verschleißbedingte Rißbildung mit Funktionsausfall der langen Daumenstrecksehne (EPL-Sehne). Bei Funktionsausfall wird die aktive Streckung des Daumens im Endgelenk unmöglich. Das Greifen wird durch Behinderung der Handöffnung beeinträchtigt. Durch eine Umlagerungsoperation eines Strecksehnenanteils des Zeigefingers wird die defekte Daumensehne ersetzt. Durch die enge Nachbarschaft und Synergie des Funktionsablaufes ist dabei kein "Umlernen" der Motorik erforderlich. Bis zum Abheilen und Wiedereinsatzfähigkeit von Daumen und Zeigefinger muß man bei diesem Eingriff von einem Zeitraum von 6-8 W ausgehen.

Tendovaginitis stenosans de Quervain

Es handelt sich hierbei um eine meist entzündliche Veränderung im Bereich der Sehnen und ihres Gleitgewebes des 1. Strecksehnenfaches. Hierin verlaufen die kurze Daumen- Strecksehne und die Sehne für die Abspreizung des Daumens (EPB-, APL-Sehnen). Die bindegewebig überdachte Sehnenloge wird dabei für die durchlaufenden Sehnen relativ  zu eng.  Es kommt zu schmerzhaften Funktionseinschränkungen, insbesondere bei Belastungen. Hilft die konservative Behandlung über Schonung, Ruhigstellung, abschwellende Maßnahmen nicht, ist eine operative Therapie erforderlich. In der Regel wird in einer örtlichen Betäubung das Sehnefach gespalten und entzündetes Sehnengleitgewebe entfernt. Postoperativ ist eine ca. 4 wöchige Schonung erforderlich.